Dichtender Simplwirt, Münchner Kabarettlegende

4. Mai 1889 - 13. Januar 1955

I hab’ die schönen Maderl’n net erfunden,
der guate Wein is auch net mein Patent.
I bin net schuld an den gewissen Stunden,
wo man vor Glück fast aus der Haut fahr’n könnt. 

I hab’ die erste Geig’n net machen lassen,
i hör’s nur für mein Leben so viel gern.
Und wem’s net recht is, der soll Trübsal blasen,
und soll sich bei dem Herrn da ob’n beschwern!

Diese Zeilen stammen von Theo Prosel und sind Teil des berühmten Wiener­liedes “I hab’ die schönen Maderln net erfunden”, zu dem Ludwig Schmid­seder die Melodie schrieb.

Es entstand 1938 in der Künst­ler­kneipe “Simpli­cis­simus” an der Münchner Türken­straße, kurz “Simpl” genannt. Theo Prosel wurde 1935 Wirt und war ab 1941 Inhaber dieses legen­dären Kabaretts, bis es 1944 durch Flieger­bomben zerstört wurde.

1946 eröff­nete Prosel am Platzl den “Neuen Simpl”, mit dem er 1950 Konkurs machte. Er setzte die Tradi­tion des litera­ri­schen Kabaretts der großen Kathi Kobus fort, die den Simpl 1903 gegründet hatte.

Unter Prosels Leitung wurde der “Simpl” eine der bedeu­tendsten deutschen Klein­kunst­bühnen. In den wieder­auf­ge­bauten Räumen an der Türken­straße, die nun “Alter Simpl” heißen, gibt es kein Kabarett mehr. Nach der viel beschrie­benen Ära der Toni Netzle, treffen sich hier zumeist Studenten und Nacht­schwärmer. Nur die Bilder an der Wand und die Gedenk­tafel am Eingang erinnern heute noch an diesen Teil Münchner Stadtgeschichte.

Gedenktafel Simpl Türkenstraße

Gedenk­tafel am “Simpl”

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