Am 3. August 2017, zwei Tage nach ihrem 96. Geburtstag, verstarb Theodora „Dorli“ Diehl, die älteste Tochter von Theo und Julia Prosel.
Unsere Mutter, Großmutter und Urgroßmutter hat unsere Familie reich beschenkt und wir sind froh, sie so lange in unserer Mitte gehabt zu haben.
Im materiellen Sinne war unsere Familie nie reich und schwere Zeiten gab es zur Genüge. Doch der ideelle Schatz, den uns Dorli als letztes Familienmitglied ihrer Generation hinterließ, ist wahrlich unbezahlbar.
Die Geschichte unserer Familie wurde durch ihre Erzählungen und dank ihres phänomenalen Gedächtnisses wieder lebendig. Nicht zuletzt haben wir auch ihr diese Homepage zu verdanken, denn ohne sie wäre das Interesse an Theo und unseren Vorfahren wohl nie in diesem Maße zum Vorschein gekommen.
Sie war es, die nicht nur ihre Erinnerungen, sondern auch unzählige Klein- und “Großigkeiten” über den Krieg und zahlreiche Umzüge rettete. Zu fast jedem Gegenstand in ihrer Wohnung wusste sie eine Geschichte zu erzählen. Einen besonderen Hang hatte sie zu Möbelstücken aller Art, die sie mit großem Geschick reparierte, umbaute, teilerneuerte, strich oder gar einem ganz neuen Verwendungszweck zuführte. Not macht erfinderisch, das trifft im Falle von Dorli definitiv zu. Viele dieser Teile entwickelten sich zu heißbegehrten Wandermöbeln innerhalb der Verwandtschaft. Sie sind sicher nicht viel wert, aber sehr stabil, und für uns ein kostbarer Teil unserer Familie. In den Schubladen und Fächern dieser Möbel bewahrte Dorli Unmengen an Fotos, Familiendokumenten, Tagebüchern und Schreibereien jeglicher Art auf. Und nun bereichern sie die unseren.
An Dorlis Beispiel lernten wir auch, wie leicht es scheinbar sein kann, auch mit wenig Geld gut auszukommen. Sparsamkeit war oft notwendig, um zu überleben, doch auch in besseren Zeiten behielt sie voller Überzeugung ihre Genügsamkeit bei. Wer schafft es schon, so gut wie nie Lebensmittel wegwerfen zu müssen und selbst bei einem fast leeren Kühlschrank ein schmackhaftes Gericht zubereiten zu können?
Ihre unerschütterliche Zuversicht und ihre außerordentliche Kreativität halfen der Familie Prosel-Diehl durch jedes noch so tiefe Tal. Langeweile war ihr fremd. Bis ins hohe Alter hinein behielt sie sich ihre Schaffensfreude bei und blieb stets offen für Neues. Auch diese Einstellung ist unbedingt nachahmenswert. Im stolzen Alter von 88 Jahren legte sie sich sogar noch ein Laptop zu, um den Anschluss an den Lauf der Zeit nicht zu verlieren. Nur das Autofahren gab sie aus Gründen der Vernunft auf, allerdings war sie damals schon über 90 Jahre alt. Stattdessen sauste sie mit ihrem Elektromobil namens „Schneckerl“ durch die Gegend.
Über Dorli gibt es noch viel mehr zu erzählen. Ein großer Teil davon ist in dem schönen Buch „Nur der Not koan Schwung lass‘n“ (Bestellung über info@theo-prosel.de) nachzulesen.
Liebe Oma, wir werden Dich in unseren Herzen behalten! Grüß uns alle unsere Lieben da oben. Der Theo wird schon dafür gesorgt haben, dass es auch im himmlischen Simpl gute Schnitzeln gibt. Und das Simpl-Ensemble freut sich sicher, Dich wieder dabei zu haben.
Sei stata unica! Ti ringraziamo di cuore, cara Nonna!
Deine Familie