Erfinder-Reichtum (1)
Theo Prosel war der erste Gastwirt in München, der einen Ruhetag pro Woche einlegte. Das war im Simpl der Sonntag, an dem der Besuch im Allgemeinen sehr schlecht war.
Erfinder-Reichtum (2)
Das Simpl-Ensemble gastierte auch außerhalb seiner Räume am Platzl, beispielsweise im Bernlocher-Saal in Landshut, in Nürnberg und in der “Mausefalle” in Stuttgart. Bei einer Tournee durch Hessen war der Besuch der Vorstellungen so schlecht, dass nicht einmal die Gagen hereinkamen. Da hatte Prosel eine seiner großen Geldbeschaffungsideen: In der Nähe der Gastspielorte war “zufällig” immer eine Spielbank. Nacht für Nacht gewann er 14 Tage lang nach den Vorstellungen die Gagen, die er am nächsten Tag freudestrahlend auszahlte.
Theo als “geistiger Attentäter”
Im Hotel “Vier Jahreszeiten” gab es die “Charlie Bar”, ein beliebter Treffpunkt örtlicher Geschäftsleute mit Kulturverstand. Jedesmal, wenn ein fanatischer lokaler Nazi, der ebenfalls zu den Stammgästen zählte, die Bar betrat, wurde rechtzeitig gewarnt und man wechselte die Gesprächsthemen. Im Mai des Jahres 1942 war jener glühende Hitler-Verehrer offenbar nicht anwesend. Als die Nachricht in der “Charlie Bar” eintraf, der Reichsprotektor von Böhmen und Architekt der Juden-Vernichtung, Reinhard Heydrich, sei einem Attentat zum Opfer gefallen, sah Prosel verträumt von seinem Glas auf und kommentierte: “Immerhin: Beim ‘H’ samma scho…”
Theo beim Volkssturm
Ein Simpl-Gast erzählte Resi Prosel lange Jahre nach Theos Tod die folgende Geschichte von dessen Einsatz beim Volkssturm in Garatshausen, Theos damaligem Wohnort: Als im September 1944 alle Männer zwischen 16 und 60 zum Krieg eingezogen wurden, war auch Theo Prosel an der Reihe. Als Veteran des Ersten Weltkriegs und Offizier des ehrwürdigen Regiments der “K. u. K. Hoch- und Deutschmeister” wurde er als Ausbilder für eine Kompanie von Jugendlichen eingesetzt. Theo Prosels Erläuterungen über die Funktionsweise einer Panzerfaust: “Das hier ist also eine Panzerfaust. Des Ding is saugefährlich, liebe Kinder, drum: FINGER WEG!”