Der Simpl ruft!
von Theo Prosel
Auf dieser Welt soll’s Menschen geben
Die heut’ noch ohne Simpl leben.
Was jeder, der den Simpl kennt,
Ganz einfach “unbegreiflich” nennt.
Denn hier vereinigt nach wie vor
Die Menschen täglich der Humor
Und Lachen tönt durch seine Mauern,
In denen frohe Geister lauern,
Um alle in den Bann zu ziehen
Die gern einmal dem Alltag fliehn.
Die hundert Bilder an den Wänden
Erzählen lustige Legenden
Aus “tausend” und aus “einer” Nacht,
Die mancher hier schon zugebracht,
Sei’s noch im Überschwung der Jugend
Sei’s in dem Alter, wo die Tugend
Mild überglänzt die einstgen Mängel,
Als wären wir gelernte Engel.
Und steht der Simpl dreissig Jahr
Verjüngt er sich ganz wunderbar
Und also traf die neue Zeit
Ihn und die Seinen auch bereit,
Die Tradition zwar hochzuhalten
Doch neues Streben zu entfalten.
Auch Dir wird es wie bisher allen
Bei uns ganz sicherlich gefallen
Drum fasse einfach den Entschluss:
A U F I N D E N S I M P L I Z I S S I M U S !
Aus “Simpl-Briefe” – vermutlich Ausgabe April 1936
Herausgeber: Theodor Prosel
© Nachdruck und Aufführung nur mit Erlaubnis gestattet