Landsknechtlied
von Theo Prosel
Uns Landsknechte hat man nirgendwo gern,
Denn wir sind zu feine Gesellen.
Es zittert der Wirt zum Goldenen Stern,
Wir könnten die Zeche ihm prellen.
Unser Sold ist so klein, unser Durst ist so groß
Und des Sternwirts Wein ist so gut
Und murrt der Wirt, zahlt ein Degenstoß
Die ganze Zeche mit Blut…
Wir haben dem Feldherrn das Leben verkauft
Und sind wir im Städtchen zu Rast,
Dann wird noch um den Schoß einer Dirne gerauft –
Bei uns ist der Tod stets zu Gast!
Er zieht mit uns von Land zu Land
Und reitet den Scharen voraus.
Wir wissen, einst packt uns die knochige Hand
Und dann schleppt uns Freund Hein in sein Haus.
Bei uns fließt der Wein, bei uns fließt das Blut,
Nur die Tränen nimmermehr fließen…
Was ein Landsknecht ist, will im Übermut
Seinen Fetzen Leben genießen.
Nur manchmal, wenn einer um Mitternacht
Auf einsamem Posten muß stehn,
Da hat er an seine Mutter gedacht
Und da hätt man ihn weinen gesehn.
Aus “Simpl-Briefe” – Ausgabe Februar 1937
Herausgeber: Theodor Prosel
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